Retzendell
> >Die Retzendell hat ihren Namen durch ihre besonderen klimatischen Verhältnisse - kühl, feucht aber auch sonnig - erhalten. Hier wurden in früherer Zeit Flachs- und Leinenfasern aus den Stängeln der Flachspflanze durch Tauröste gewonnen, die später zu Leintuch oder Linnen weiter verarbeitet wurden. Bei der Tauröste wird das Flachsstroh in Schwadlage auf dem Boden abgelegt und parallel ausgerichtet. Durch den Wechsel von feuchtem Tau und anschließendem Trocknen durch Sonneneinstrahlung reißt die äußere Pflanzenhaut auf. Bakterien und Pilze können so in die Stängel eindringen und zu Fasern aufspalten. In mehreren Arbeitsgängen wurden sie zu Fäden versponnen und in Leinenwebereien zu Tüchern verarbeitet.
1771 wurde in Kaiserslautern die erste Tuchfabrik gegründet mit der auf Espensteig eine große Bleiche entstand und viele Hohenecker als Leineweber in Lohn und Brot standen. Heute ist der ehedem offen gehaltene Talgrund der Retzendell zugewachsen und verwildert.
St. Rochus
> >1877 erließ König Ludwig II. von Bayern eine Verfügung, wonach Hohenecken, Dansenberg und Teile der Breitenau eine selbständige katholische Pfarrgemeinde Hohenecken bilden sollten.
Die erste Pfarrkirche Hohenecken – die heutige Rochuskapelle – war für die große Zahl der Gläubigen längst zu klein. Durch Kollekten und vielfältige Unterstützungen konnte am 12. März 1896 der erste Spatenstich für den Neubau der Pfarrkirche vorgenommen werden. Nach nur eineinhalb Jahren Bauzeit erfolgte am 20. September 1897 die feierliche Einweihung der nach Plänen des Architekten Ludwig Becker aus Köln im neugotischen Stil errichteten Kirche
St. Rochus.
Die Steige, beginnend bei der Hildegardstraße wies bis zum 1. Weltkrieg Kreuzwegstationen auf. Der Abschluss dieses Weges war oben das Kreuz auf dem Ostgipfel des Schlossberges (heutiger Spielplatz), um das sich auch die Sage des vergrabenen Schatzes rankt.
Hildegard war die Tochter des Burgherrn. Sie war beliebt bei den Bewohnern Hoheneckens und bekannt für ihre Wohltätigkeit. Ein altes Weib sagte ihr voraus, dass ihr Geliebter durch einen Pfeil aus ihrem Köcher sterben würde, was Hildegard jedoch nicht ernst nahm.
Sie war Junker Friedrich von Flörsheim in Liebe zugetan, doch Hanno von Wilenstein, ein grobschlächtiger Mann, hatte ein Auge auf Hildegard geworfen. Er folgte ihr unauffällig, während Hildegard durch den Hohenecker Wald ritt. Sie schoss einen prächtigen Habicht, der in der Nähe des Retzenbrunnens niederfiel. Sie ritt hin, um ihn zu holen, und dem Koch der Burg zu bringen, jedoch als Hildegard von Hoheneck die Stelle erreichte, wo der Habicht heruntergefallen sein musste, fand sie ihn nicht.
Hanno von Wilenstein war ihr zuvor gekommen und hatte ihn mitsamt dem Pfeil an sich genommen. Mit diesem Pfeil tötete er Friedrich von Flörsheim, der sich auf dem Weg zu seiner geliebten Hildegard befand. Sein Knecht fand ihn entseelt in seinem Blute liegen. Die hinzugerufene Hildegard erkannte ihren eigenen Pfeil und rief aus: „Hanno das ist Dein Werk!“.
Gramgebeugt trat sie in das Dominikanerinnenkloster zu Lambrecht ein. Hanno von Wilenstein erkannte, was er angerichtet hatte und ritt davon, niemand sah ihn jemals wieder.
Der Brunnen
> >Die Wasserfassung des Schlossbergbrunnens ist einzigartig in unserer Region. Sie diente der Trinkwasserversorgung und bestand aus einem Sickerstollen, der sich bogenförmig um den Sporn des Schlossberges erstreckte. Ursprünglich hatte er eine Länge von mindestens 60 m – heute ist nur noch ein kurzes Teilstück vorhanden, das vor wenigen Jahren mühsam saniert wurde.
Aus welcher Zeit der Sickerstollen stammt ist unbekannt. Aus verlässlichen Quellen weiß man aber, dass solche Anlagen bereits im Mittelalter zur Trinkwasserversorgung von Burgen und Siedlungen gebaut wurden. Bei besonderen geologischen Verhältnissen sind einzelne Sedimentschichten des Sandsteinfelsens wasserführend. Um das Sickerwasser zu sammeln hatte man den Felsen nahezu senkrecht abgeschrotet und schmale, leicht ansteigende Sicken (Gerinne) in die Felssohle eingemeißelt. Talseitig wurde eine Sandsteinmauer errichtet um die Anlage mit großen Steinplatten abzudecken. So entstand ein Stollen der verhinderte, dass das gewonnene Wasser verschmutzt oder verdunstet.
Beschuss der Burg
> >Das Jahr 1525 war ein turbulent. Die Bauern stürmten die Burgen und plünderten sie. Auch die Burg Hohenecken blieb nicht verschont. Die Sage erzählt von einem Burgherrn, der sein Geld in eine Truhe packte, als die Bauern nahten.
Mit Hilfe seines Knechtes brachte er die Truhe in den Wald. etwa an diese Stelle. und vergrub sie. Als er zur Burg zurückkehren wollte hörte er schon die Bauern in seinem Heim. So verblieb er im Wald und legte sich nieder. Doch Geräusche weckten ihn: sein untreuer Knecht grub den Schatz wieder aus. Der Burgherr stürzte sich auf ihn und tötete den Knecht mit seinem Degen. Er vergrub den Diener und kehrte auf die Burg zurück, als die Bauern abgezogen waren.
Doch nun hörte man in der Nacht ein lautes Heulen und Stöhnen. Es war die Seele des Knechtes, die keine Ruhe fand, da der Leichnam in ungeweihter Erde ruhte. Der Burgherr offenbarte den Vorfall einem Franziskanerpater vom Kloster zu Lautern, der las an dieser Stelle eine Messe für den Toten. Von da an herrschte nachts wieder Ruhe.
Kellereiwald
> >Das Amt des „Kellers“ gab es schon im 15. und 16. Jahrhundert. Der Keller war der Verwalter der herrschaftlichen Güter derer zu Hohenecken, einem bedeutenden Adelsgeschlecht und Reichsministeriale der Burg.
Zu den Berechtigungsgemeindender Holzrechte der Kellerei Hohenecken gehörten die Sitzgemeinde Hohenecken sowie die Gemeinden Erfenbach und Siegelbach nebst den beiden Meierhöfen Espensteig und Stockborn. Seit 1733 war die Kellerei Hohenecken kurpfälzisches Unteramt. Der früher als Hohenecker Forst bezeichnete Wald der Reichsfreiherrn von Hohenecken wurde umbenannt und führt bis heute den Namen „Kellereiwald“. Zu diesem gehören unter anderem der Kleine und Große Scheibenkopf, der Hintere und Vordere Kohlkopf und auch der Schlossberg. Trotz vieler Rechtstreitigkeiten haben sich bis heute die Holzrechte für Hohenecker Bürger für freies Bau- und Brandholz erhalten. Die Kellereiwaldstraße hält dieses Privileg lebendig.